Monday, November 6, 2017

Reisebericht Teil 8: 30. Oktober – 5. November 2017

30. Oktober - Maun
Wir fahren direkt von Xakanaka nach Maun zum Audi Camp, wo wir auf allen unseren letzten Reisen mindestens eine Nacht verbracht haben. Der Zeltplatz ist absolut hässlich und staubig mit wenig Schatten, aber er liegt «convenient» und zwischen den Wochen im Busch ein geeigneter Ort um zu retablieren. Es gibt viel zu tun und der Ablauf ist klar durchorganisiert:
·         Wassertank auffüllen mit dem Schlauch neben dem Restaurant
·         Allen Abfall entsorgen und die Lebensmittel kontrollieren; der Kartonwein-Sack hat wieder ein kleines Loch und muss in eine Wasserflasche umgefüllt werden; den Jonathan putzen und das Geschirr wieder einmal richtig abwaschen
·         Duschen und Kleiderwaschen und zum Trocknen aufhängen
·         Fahrt nach Maun: Zuerst suchen wir einen Ort um Gas aufzufüllen; das Navi führt uns zu einer Gas-Firma, die zwar kein Gas verkauft, uns aber eine Adresse geben kann, wo wir dann wirklich Gas auffüllen können. Ein Arbeiter legt die Flasche auf die Waage und pumpt von Hand Gas in die Flasche, bis das Zielgewicht erreicht ist.
·         Anschliessen fahren wir in das Restaurant French Connection und essen ein Baguette mit Roastbeef und ein Rockshandy; hier haben wir Internet und können die Mails lesen; es ist aber zu langsam, um den Blog up-zu-daten
·         Weiter fahren wir zum Einkaufen: zuerst in die Metzgerei, wo es Fleisch für 5 Nächte gibt, dann in den Bottle Store um Wein und Bier-Vorräte aufzufüllen und schlussendlich in den Spar für die andern Lebensmittel; da wir keine Pizza und Salzstängeli gefunden haben, gehen wir noch in einen zweiten Spar und ein Shoprite, wo wir dann alles finden. Wir finden es erstaunlich, dass es in Maun noch keine Shopping Mall gibt; der Spar sieht immer noch gleich aus wie vor 23 Jahren
·         Zurück im Camp räumen wir dann den Jonathan wieder ein, und laden den Compi und die Batterien der Fotoapparate
·         Dann endlich ist alles erledigt und wir gehen an die Bar, wo wir bei einem Windhoek Draught und Savanna Dry die Fotos und Reisebericht in den Blog laden können
·         Anschliessend geht es runter ins Restaurant, wo wir wie üblich Chateaubriand essen

31. Oktober – Maun – Central Kalahari Game Reserve/Sunday Pan
In der letzten Nacht im Moremi hörten wir Löwen brüllen und ein Hippo vor unserem Jonathan mampfen. Diese Nacht in Maun hören wir Esel ia-en, Hunde bellen und Hähne gügerigü-en. Beim Aufwachen schauen wir durch das Fenster unseres Zeltes zu, wie die Gruppe nebenan die Zelte abbaut; es funktioniert immer noch gleich, wie wir es auf unserer ersten Afrikareise vor 24 Jahren gelernt haben. Zuerst die Haken lösen, dann das Zelt in alle 4 Richtungen falten, Stangen zusammenlegen, Zelt dritteln und den Boden jeweils mit dem Bürstli abbürsten und am Schluss zusammenrollen und im Zeltsack verstauen. Den andern Leuten zuzuschauen ist fast so spannend wie im Park den Tieren.
Wir nehmen es gemütlich und essen zMorge und fahren erst gegen 8 Uhr los; auf dem Weg kaufen wir noch frisches Brot und Salat und tanken den Jonathan voll; dies ist die letzte Gelegenheit für 6 Tage und 1000km durch die Central Kalahari. Kurz vor dem Veterinär-Gate halten wir an und nehmen das Fleisch aus dem Kühlschrank und verstecken es. Man darf kein Fleisch aus dem Ngamiland in den Süden bringen, aus Angst, dass sich die Maul- und Klauenseuche ausbreitet. Bei den Touristen wird nur kurz in den Kühlschrank geschaut, aber es ist allgemein bekannt, dass man das Fleisch verstecken muss; ich bin sicher die Kontrolleure am Gate wissen es auch. Aber wir fahren ja nur in die Central Kalahari und braten das Fleisch. Ausser Sichtweite vom Gate wandert das Fleisch zurück in den Kühlschrank. Nun geht es noch 100km dem Zaun entlang geradeaus auf einer Sandpiste; dies ist wohl eine der langweiligsten Strecken dieser Reise, aber der kürzeste Weg in den Park.
Wir haben unseren Lieblingsplatz Sunday Pan 4 reserviert. Am Wasserloch und in der Pan ist nichts los und so geniessen wir den Abend auf unserer Campsite. Der Ablauf am Abend folgt immer dem gleichen Muster: Nach der Dusche (wir füllen einen leeren 5L Kanister vom Wassertank und leeren ihn in den Kübel mit einer Brause; 5L reicht für 2)  gibt’s ein Bier & Nüssli; wir nehmen die Malaria-Prophylaxe, sprayen uns mit Peaceful Sleep ein gegen allfällige Mücken und ich wechsle von Sandalen auf geschlossene Schuhe – wegen eventueller Skorpione. Während Gabi den Salat vorbereitet, mache ich Feuer. Es ist ein paar Tage vor Vollmond und der Mond steht deshalb hoch am Himmel und leuchtet die Campsite aus, so dass wir keine Lampe brauchen. Der Nachteil des Mondes ist, dass wir die Sterne nicht sehen. Während ich das Fleisch brate, bereitet Gabi die Beilagen vor und zum Essen gibt es ein Glas Rotwein aus dem Karton (bzw. der Plastikflasche). Gabi macht Wasser heiss damit ich abwaschen kann und dann macht sie Tee; dazu gibt es je abgezählte 2 Biskuits.

1.  
November – Sunday Pan
Kurz vor Sonnenaufgang um 5 Uhr 30 stehen wir auf; das Zelt ist mit ein paar wenigen Handgriffen zusammengepackt und wir sind in 5 Minuten fahrtbereit. Bevor wir losfahren, müssen wir die Getränke für den Tag in den Kühlschrank einräumen, die wir am Vorabend bereitgestellt haben. Auf diese Art muss der Kühlschrank die Getränke nur von etwa 18 Grad auf 10 Grad abkühlen. Es geht nur ca. 500 Meter runter zum Wasserloch, aber dort ist nichts los. Wir fahren zur Leopard Pan und dann ins Passarge Valley; auch hier ist nichts wirklich Interessantes zu sehen und so schauen wir einem Hasen zu, der über den Weg hoppelt, einem Korhaan, der mit lautem Kwä-kwä-kwä fast senkrecht auffliegt um ein paar Meter weiter wieder fast senkrecht zu landen; ein paar Koribustard sind auch unterwegs. Ab und zu sehen wir einen Springbock oder ein Oryx; 2 Dachse rennen schon früh davon bevor wir die Kamera schussbereit haben. Heute scheint nicht viel los zu sein….; doch plötzlich sehen wir im letzten Augenblick 3 Schatten in einer Bauminsel; wir bremsen und fahren zurück.  Es sind 3 Geparde, die aber sofort flüchten, obschon wir etwa 40 Meter entfernt sind. Wir fahren weiter und diskutieren wo und wann wir zuletzt Geparde gesehen haben, doch kaum 3km weiter verraten ein paar runde Ohren 2 junge Löwen, indem sie aufschauen, wenn sie uns kommen hören. Sie sind alleine – die Mutter muss auf der Jagd sein – und relativ weit weg von der Strasse. Zurück in der Sunday Pan schauen wir auf dem Weg zum Camp noch beim Wasserloch vorbei und finden 2 Löwen-Männchen, die im Schatten liegen und sich wohl für den Rest des Tages nicht mehr weit bewegen.
Am Mittag ist es in der Central Kalahari affig-heiss aber zum Glück geht ein Wind und wir setzten uns in den Schatten eines Baumes und lesen. Ab 4 Uhr nimmt die Kraft der Sonne ab und wir können uns aus dem Schatten wagen; wir fahren runter zu den 2 Löwen und parkieren Jonathan ein paar Meter daneben. Die Löwen bleiben unbeeindruckt von unserer Gegenwart im Schatten liegen.

2. November – Sunday Pan – Piper Pan
Wir fahren wiederum um 5 Uhr 30 ohne zMorge ab und fahren durch das Deception Valley in Richtung Piper Pan. Auf dem Rücksitz ist immer eine Schachtel mit Rusks, damit wir nicht verhungern. Die Landschaft ist toll im Morgenlicht, aber leider hat es keinen Vordergrund in Form von Tieren für unsere Kameras. Unterwegs finden wir eine einsame Löwin am Strassenrand. Am Lethiahu Waterhole sind 3 Löwen Cubs; auch sie sind alleine. Da es in dieser Gegend nicht so viel geeignetes Futter hat – die Springböcke sind wohl zu schnell für die Löwen, muss die Mutter wohl einen weiten Weg für die Jagd zurücklegen. Jetzt wird die Strasse extrem sandig und holprig und wir lassen Luft aus den Reifen um in die Piper Pan zu fahren. In der Pan grasen Gnus, Springböcke und Oryx-Antilopen. Am Wasserloch kommen noch Kudus und einige Vögel dazu.
Hier ist es noch heisser als in der Sunday Pan und die Bäume haben hier zu dieser Jahreszeit keine Blätter. Also müssen wir das Schattendach ausfahren und den Jonathan mit einer Plane zudecken. Bei diesen klimatischen Bedingungen ist das Kühlschrank-Management ein bisschen schwieriger, aber es reicht jeweils um die Getränke auf etwa 10 Grad abzukühlen. Mit dem Solarpanel auf dem Dachzelt produzieren wir genügend Strom um den Kühlschrank in Dauerbetrieb zu halten. Es gibt jedoch keine Möglichkeit, unsere Hängematte im Schatten aufzuhängen und deshalb sitzen wir unter dem Schattendach und lesen; zum Glück haben wir etwa 300 Bücher auf unseren eBooks, denn ein Buch reicht bei 4-5 Stunden Siesta nur für 2 bis 3 Tage. Was haben wir nur gemacht, als es noch keine eBooks gab? Auf der Weltreise in 2005 mussten wir noch in Secondhand Bookshops Bücher tauschen.
Am Nachmittag um 4 Uhr – nach einem kühlen Cola Zero aus unserem fleissigen Kühlschrank – fahren wir rund um die Pan auf der Suche nach den hier ansässigen Löwen. Aber wir finden sie nicht und warten noch ein bisschen am Wasserloch, bis die Sonne untergeht. Zurück im Camp gibt es das übliche Abendprogramm: siehe 31. Oktober.

3.    
November – Piper Pan
Wiederum um 5 Uhr 30 sind wir auf dem Weg um die Pans. In der Mitte einer Pan entdecken wir eine Giraffe, welche sich aber mitten im offenen Gelände von uns bedroht fühlt und rasch versucht in den Busch am Rande der Pan zu flüchten. Am Rande der Pan sehen wir auch einige Bat-eared Foxes. Beim Weg zurück zum Wasserloch kommen uns 2 Löwinnen entgegen und liegen unter den erst-besten schattenspendenden Busch. Wir sind sicher, dass wir sie am Nachtmittag dort wieder finden werden.
Und tatsächlich sind sie am Nachmittag noch an der gleichen Stelle, gehen zum Wasserloch trinken und legen sich in einen Busch neben dem Wasserloch und fangen sich an zu waschen, zuerst sich selbst und dann gegenseitig. Es wird schwierig sein, von den 100 Löwenfotos die beste aufs Internet hochzuladen.

4.    
November – Piper Pan – Passarge Valley
In der Nacht hören wir die Löwen brüllen und finden sie am nächsten Morgen pünktlich um 5 Uhr 30 am Wasserloch. Aber es sind nicht mehr die 2 Löwinnen vom Vortag sondern 2 Männchen mit einer tollen Mähne. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und müssen uns leider von ihnen verabschieden. Die Strecke wird steinig und wir entscheiden uns, die Reifen mit dem eingebauten Kompressor wieder auf den normalen Druck aufzupumpen und dazu ein Schale Flakes zu essen. Unterwegs kommt uns ein Safari-Fahrzeug mit einer Gruppe entgegen; auf ihre Frage teilen wir ihnen mit, dass wir seit der Piper-Pan «nichts» gesehen haben. Wir bitten die Springböcke, Oryx, Kori-Bustard und Korhahns, die unterwegs am Pistenrand waren um Entschuldigung, aber auf diese Frage zählen nur Löwen, Geparde, Wildhunde, Hyänen und allenfalls Giraffen.
Das Wasserloch in Passarge Valley ist relativ öde um diese Zeit und es sind nur ein paar Oryx und Steinböcke hier. So fahren wir in unser Camp in Passarge 3 und stellen uns auf die Mittagshitze ein: Schattendach für uns und Plane für Jonathan. Trotz Hitze machen wir ein Feuer um die Frischbackbrötchen aufzubacken, aber eigentlich könnte man diese auch einfach auf den Tisch legen.
Auch heute machen wir um 4 Uhr wieder einen kurzen Game Drive durchs Passarge Valley, obschon bei diesen Temperaturen die Wahrscheinlichkeit klein ist, etwas zu sehen.

5. November – Passarge Valley - Motopi
Ein letztes Mal (auf dieser Reise) fahren wir das Passarge Valley runter bis zu Punkt wo wir vor 4 Tagen die Geparde und Löwen gesehen haben; aber natürlich sind die nicht mehr dort. So nehmen wir Vorlieb mit ein paar Dachsen, Giraffen und ein paar Landschaftsfotos mit Springböcken und Oryx-Antilopen. Auch beim Passarge und Motopi Wasserloch ist nichts los und so fahren wir auf unser Camp in Motopi 2. Am Nachmittag gibt es nur eine kurze Fahrt runter zum Wasserloch; wir warten dort und lesen/lösen Sudoku, aber es ist zu heiss und die Tiere warten mit Trinken, bis es abgekühlt hat. Sobald die Sonne untergegangen ist, kühlt es relativ rasch auf etwa 26 Grad ab; am Morgen beim Aufstehen ist es normalerweise so zwischen 15 und 18 Grad. Heute ist die Frage rasch geklärt, was es zum zNacht gibt. Da es die letzte Nacht im Busch ist, hat es nur noch Tomaten und Rüebli für einen Salat mit Feta und die Pizza können wir noch mit ein paar gebratenen Schinkenscheiben verfeinern. Nun ist der Kühlschrank fast leer.

6.    
November – Motopi – Maun

Wir machen einen kurzen Abstecher zum Wasserloch; eine Hyäne, die uns kommen hört, flüchtet schon früh und schreckt damit auch die Gnu’s und Oryx auf, die sich vom Wasserloch entfernen. Auf dem Weg zum Tsau Gate sehen wir immer wieder Footprints und Dung von einem Elefanten. Eigentlich sollte es keine Elefanten in der Central Kalahari geben, aber vor ein paar Jahren hat sich eine Gruppe vom Boteti aus auf den Weg in den Park gemacht und den Zaun niedergerissen. Dank den künstlichen Wasserlöchern können die Elefanten nun im Raum des Tsau-Gates überleben und hängen da rum. Die Strecke entlang des Zauns nach Kuke auf die Teerstrasse ist öde aber gut und wiederum der schnellste Weg zurück in die Zivilisation. Auf der Fahrt nach Norden können wir die Veterany-Gates ohne Kontrolle passieren und sind um 11 Uhr zurück in Maun. Im Canvas-Store kaufen wir ein elastisches Gummiband um unser Dachzelt zusammenzufalten, da das alte gerissen war. In diesem Laden gäbe, es noch viele tolle Campingartikel zu kaufen, leider brauchen wir jedoch nichts. Zum Mittagessen fahren wir ins Restaurant French Connection essen Baguette, trinken Rockshandy und lesen unsere Mails und das neuste aus der Welt auf NZZ.ch. Anschliessend fahren wir zu Riley’s Garage um zu tanken und uns nach einem Workshop zu erkundigen, wo die Scharniere unserer Campingtüre geflickt werden können. Sie geben uns eine Adresse an und wir fahren in die entsprechende Strasse; wir erkundigen uns dort ein zweites Mal und schon haben wir den Workshop gefunden. Nach einer Diskussionen zwischen dem Manager und Mechaniker in lokaler Sprache teilen sie uns mit, dass sie das Flicken können und fahren den Jonathan in die Werkstatt. Das Chaos in der Werkstatt ist unbeschreiblich – siehe Foto. Der Assistant-Mechaniker erinnert uns an Charly – den Mechaniker aus den Büchern «Nr. 1 Lady Detective Agency» (Mma Ramotswa). Hauptsache ist, dass nach 30 Minuten die kaputten Nieten ersetzt sind und wir nun ins Audi Camp fahren können.  

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