Tuesday, September 19, 2017

Reisebericht Teil 3: 13.-19. September 2017 

(Fotos zu Kafue Nationalpark siehe Foto-Seite)

13. September: Fahrt in den Kafue National Park – Hippo Bay Camp
Um 06:30 fahren wir in Livingstone los. Die ersten 120km nach Kalomo sind auf guter Teerstrasse. In Kalomo versuchen wir den Tank nochmals aufzufüllen um mit vollen 200 Liter plus 2 Kanister in den Kafue Nationalpark zu fahren – doch es gibt kein Diesel…; kein Problem die geschätzten 175 Liter die wir im Tank haben sollten für ca. 1100km reichen. Dank «Tracks for Africa» finden wir mit unserem Navi die Einfahrt in den Kafue NP problemlos. Im Hupe-Führer ist die Zufahrt als «beschwerlich» beschrieben, aber wir finden die Strasse ganz gut und fahren mit 40-50 km/h durch die abwechslungsreiche Gegend mit vielen Dörfern und Feldern.
Am Ndundumwensi Gate zahlen wir den Eintritt für 5 Tage; 20 USD pro Person und Tag und 15 USD für Jonathan pro Tag = 275 USD oder 2750 Kwacha. Der Ranger am Gate ist sehr freundlich und erklärt uns den weiteren Weg auf der «dry season route». Mit 40km/h – der Höchstgeschwindigkeit in Parks – geht es auf einem guten Track hauptsächlich durch dicken Busch und wir sehen kaum Tiere. Nur in der Nanzhila Ebene sehen wir Zebras und einige Antilopen. Nach Ngoma weist ein Schild ab von der Hauptstrecke zu unserem Camp an der Hippo Bay. Der Itezhi-Tezhi-Damm staut hier den Kafue zu einem riesigen Stausee auf. Wir folgen einem Flusslauf und plötzlich wimmelt es nur so von Tieren.
Wir werden von Andrea – dem italienischen Besitzer des Konkamoya Camps – herzlich begrüsst und zu einem Bier eingeladen. Dabei tauschen wir hilfreiche Informationen über Strassenzustand, Tiere, etc. aus. Danach fahren wir 1km dem See entlang zu unserer Campsite, wo wir als einzige Gäste unseren Platz aussuchen und den Nachmittag und Abend mit Blick auf den See und die nicht sehr scheuen Tiere verbringen.

14. September: Kafue NP – Fahrt von Hippo Bay nach Kasabushi
Nach dem Frühstück – es gibt auch Tee trotz fehlendem Gas, den wir haben am Abend Wasser gekocht und in die Thermoskanne abgefüllt – fahren wir die rund 120km nach Kasabushi auf der Spinal Road; irgend eine ausländische Nation hat hier gross investiert und eine perfekte Gravel Road durch den Busch gebaut und jeden zu überquerenden Graben befestigt. Und das für durchschnittlich 5 Fahrzeuge pro Tag, welche diese Strecke fahren… Die ersten 20km am Südufer des Sees entlang ist die Strecke interessant und tierreich, danach wird es ruhiger. Da wir vorreserviert haben, werden wir von Andy und Libby erwartet und begrüsst und uns eine schöne Site am Kafue zugewiesen, wo wir die nächsten 3 Nächte campen. Libby gibt uns einen Plan mit den verschiedenen Gamedrives in dieser Gegend und erzählt von kürzlich gesichteten Wild Dogs und Löwen. Der Baum unter welchem wir Jonathan parkieren hat gerade Herbst und verliert die Blätter und spendet kaum mehr Schatten. Wir hingegen verschieben uns den ganzen Tag mit dem wandernden Schatten unter einem riesigen Baum und verbringen die Zeit mit Lesen, Kochen und Essen.

15. September: Kafue NP – Kasabushi
5 Minuten nach dem Aufstehen sind wir fahrtbereit und machen uns um 6:30 auf den Weg zum Shishamba Loop, wo die Löwen gesichtet wurden. Die Luft hier ist sehr dunstig vom Staub und Rauch der Buschfeuer, die hier in der ganzen Gegend zum Teil gewollt, zum Teil ungewollt brennen. Dadurch ist die Sonne beim Auf- und Untergang feurig rot, aber das Licht ist eher schlecht zum Fotographieren. Auf dem Weg sehen wir 5 Wilddogs, allerdings auf ca. 80m Entfernung und sie verschwinden gleich im Busch.  Nun folgen wir dem Shishamba, einem Fluss, der in dieser Jahreszeit nicht mehr fliesst, jedoch noch viele Wasserstellen hat. Deshalb ist die Gegend sehr tierreich. Auf den hohen Bäumen sehen wir viele Geier sitzen; da muss etwas Interessantes zu sehen sein. Tatsächlich finden wir eine Löwin, die gleich neben dem Track an einem Eland frisst, welches sie offensichtlich in der letzten Nacht erlegt hat. Nun gesellen sich noch 5 halbwüchsige Cubs dazu, die aber alle schon volle Bäuche  haben und nur noch ein bisschen am Eland schlecken. Wir sind weit und breit die einzigen und können den Löwen während einer halben Stunde zusehen.  Um diese Zeit ist es noch recht kühl und wir können mit offenem Fenster fotographieren, ohne von den Tse-Tse Fliegen gefressen zu werden. So ein Highlight sieht man nicht alle Tage. Wir fahren die Runde weiter zu Ende. In einer Grassebene sehen wir was, ist es Holz oder ein Tier? das könnten Ohren sein? Mit dem Feldstecher schauen wir das genauer an und erkennen die Ohren eines Leoparden; so spät (9 Uhr) und in dieser Umgebung. Wir versuchen dem Leoparden zu folgen, den man im hohen Gras kaum sieht und antizipieren, wo er den Bach kreuzt und von uns fotografiert werden kann. Er läuft ohne Eile neben uns her, überquert vor uns den Track und verschwindet auf der anderen Seite im Wald.
Wilddogs, Löwen mit Cubs und ein Leopard auf dem selben Game Drive, das sind normalerweise Highlights für eine ganze Woche.
Zurück im Camp erzählen wir Andy und Libby von unseren «Sightings» und lassen uns anhand der Foto bestätigen, dass es sich beim Lionkill um ein Eland handelt.
Am Nachmittag macht Andy mit uns eine Bootsfahrt. Der Wasserstand ist zu dieser Jahreszeit nicht mehr so hoch und Andy muss das Boot durch die Stromschnellen und Felsen zirkeln. Wir sehen Flusspferde, Krokodile und wenige Wasservögel, wir geniessen jedoch hauptsächlich die schöne Landschaft.
Nach dem Nachtessen kommen Andy und Libby mit einer Flasche Wein zu uns ans Campfire und sie erzählen uns noch ein wenig vom Leben im Busch.

Nach dem Grosserfolg vom Vortag machen wir und nochmals auf den gleichen Weg wie am Vortag um zu sehen, was mit den Löwen und dem Eland passiert ist. Die Geier zeigen uns an, dass wir unser Ziel erreicht haben. Die Löwen haben das Eland auf die andere Seite gezogen und es besteht nur noch aus Haut und Knochen. Während eine Löwin noch an den Eingeweiden frisst, kommt eine zweite Löwin aus dem Busch und nagt noch an einem Knochen. Die 5 Cubs sind immer noch vollgefressen und nicht interessiert. Bei der Weiterfahrt konzentrieren wir uns mehr auf «gewöhnliche» Tiere.
Den Nachmittag und Abend verbringen wir gemütlich auf unsere Campsite. 

17. September: Kafue NP – Fahrt Kasabushi nach Mapunga
Wir verlassen Kasabushi frühmorgens. Die schöne Lage am Kafue und die perfekten Ablutions wurden ein bisschen dadurch getrübt, dass zuviele Leute im Camp waren. Kasabushi hat eigentlich 3 Plätze und die Infrastruktur für vielleicht 10 Leute. Aber das Camp ist so beliebt und Camper kommen unangemeldet an, so dass etwa 30 Leute im Camp waren, was bei 2 Duschen dann doch ein bisschen Stau verursacht, wenn alle gleichzeitig vom Game Drive zurückkommen.
Die Fahrt zum Exit Gate verläuft «ruhig». Wir müssen noch für die Nächte in Kasabushi je 5 USD pro Nacht an die Wildlife Authority bezahlen, nicht aber für Hippo Bay. Der «Warden» am Gate erklärt uns weshalb, aber wir haben es trotzdem noch nicht begriffen. Er erklärt uns auch den Weg zu unserem nächsten Camp «Mapunga», welches erst in 2016 eröffnet wurde und deshalb noch in keinem Führer und auf keiner Karte erwähnt ist. Da wir noch nicht genau wissen, wie lange wir im Park bleiben, können wir ohne zu bezahlen in den nördlichen Teil des Kafue NP’s reinfahren und beim rausfahren bezahlen.
Der Track auf der nördlichen Seite ist gut aber eher «bush-like». Wir sind froh, ein Schild von Mapunga mit einer Distanz von 7km zu sehen und zu wissen, dass wir am richtigen Ort sind.
Das Management ist gerade auf einem Gamedrive und wir werden auf die Campsite geführt, wo wir unter einem schattigen Baum warten, bis uns ein schöner, schattiger Platz direkt am Kafueufer zugewiesen wird. Im Gegensatz zu Kasabushi gibt es hier 8 private Abteile mit WC und Dusche und es wimmelt nur so von Personal. John erklärt uns die Gegend und die möglichen Gamedrives und wir vereinbaren am Nachmittag eine Bootsfahrt auf dem Kafue zu unternehmen.
Hier ist der Kafue etwa 200m breit und wir fahren dem Ufer nach Norden. Neben Flusspferden und Krokodilen sehen wir hier auch Vögel wie Kingfisher, Ibissse, Störche, etc. und einen Elefanten, der sich vom Wasser aus vom frischen Gras am Ufer verpflegt.

18. September: Kafue NP – Mapunga
Um 6:30 fahren wir los vom Camp Richtung Norden zu den Lufupa Loops, wo wir hoffen, Elefanten zu finden. Die Tracks führen durch eine sehr schöne Flusslandschaft, aber die Tiere sind eher rar. Neben Pukus und Impalas, von denen es überall hat, sehen wir nur Waterbucks, Hartebeest und ein paar Affen. An einem Aussichtspunkt am Wasser beobachten wir, was da so läuft: Flusspferde, Krokodile, Kingfisher, etc. sind zu sehen, aber wir wagen kaum das Fenster zu öffnen, da es hier nur so von Tse-Tse Fliegen wimmelt.
Zurück im Camp gibt’s ein verspätetes Frühstück. Im Gegensatz zum Vortag hat es auch hier mehr Fliegen und ich schreibe diese Seiten mit langen Hosen (die Socken über die Hose gestülpt) und einem langärmligen Hemd und Cap, um weniger Angriffsfläche zu bieten.
Wir schreiben eine Liste der To-do’s und eine Einkaufliste für Lusaka, die letzte Gelegenheit für mehr als 2 Wochen in einem grossen Shopping-Center einzukaufen.

19. September: Fahrt von Mapunga nach Lusaka
Wir fahren um 6:30 bei Sonnenaufgang los auf direktem Weg zum Nationalparkausgang an der Hauptstrasse nach Lusaka. Wir bezahlen noch die restlichen NP-Fees; da wir vor 12 Uhr den Park verlassen, müssen wir für diesen Tag nicht bezahlen. Nun führt eine gute Teerstrasse ca 250km nach Lusaka. Zuerst führt die Strasse noch am NP entlang und wir sind überrascht, dass wir neben der Strasse Wilddogs sehen. Wir sind alleine unterwegs und können den Rückwärtsgang reinlegen und noch ein Foto schiessen. Auf dem Weg nach Lusaka gibt es ca. 10 Kontrollen und eine «Toll»-Station. 2 Mal wird der Führerausweis kontrolliert und x-mal der Versicherungsnachweis an der Windschutzscheibe; meistens werden wir jedoch durchgewunken oder der Polizist möchte nur ein bisschen mit uns Schwatzen.
In Lusaka angekommen, finden wir einen Weg durchs Verkehrschaos zu Afrox-Gas, wo wir unsere 2 Gasflaschen auffüllen. Nach einem Tankstop an einer der hunderten Tankstellen in Lusaka fahren wir in die Manda Shopping-Mall, das grösste Einkaufszentrum in Zambia. Nach einem Lunch im Mug & Beans und dem Abarbeiten der Einkaufsliste im Shoprite kaufen wir in einer Apotheke noch Antihistamin-Tabletten und eine Salbe, da mein Bein von den vielen Stichen angeschwollen ist.

Wir fahren ins Pioneer Camp 15km östlich von Lusaka in einer Farmgegend. Wir räumen den Jonathan von unserem Grosseinkauf ein und gehen ins Restaurant wo wir Wifi und Strom haben um die Batterien aufzuladen. 

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