Reisebericht
Teil 11: 28. November – 6 . Dezember 2017
28.
November – Graskop - Goblersdal
Heute Morgen scheint sogar ein bisschen die Sonne – sie
kämpft allerdings noch mit Nebel und Restwolken vom Vortag. Wir essen in
unserem Chalet z’Morge und packen dann alles wieder in den Jonathan. Der arme
musste die ganze Nacht im Regen und in der Kälte verbringen und innen drin hat
sich ein ganzer See gebildet. Zum Glück ist er schräg gestanden sodass alles
Wasser in eine Ecke gelaufen ist. Obwohl es neblig ist, fahren wir noch zum
Aussichtspunkt God’s Window und Rain Forest – sehen aber nichts, da wir mitten
im Nebel sind. So fahren wir wieder nach Graskop und in dichtem Nebel über zwei
Pässe (der höchste Punkt ist 2150m!). Wir sind froh, dass wir wenigstens
jeweils die nächsten paar Meter der Strasse sehen. Dann geht’s aber hinunter
nach Mashishing – dort scheint wunderbarerweise die Sonne und wir geniessen in
der Shopping Mall einen Chocolate Cake und einen Cappuccino. Gestärkt fahren
wir weiter nach Grobersdal – wir haben dort in der Nähe einen Camping im
Internet gefunden. Der Camping – Riviersieg – liegt auf einem Farmgelände am
Olifantsfluss. Hier sind sie sich glaub nicht so an Touristen gewöhnt – man
spricht Afrikaans mit uns und nur ungern englisch. Wir haben den Campingplatz
allein für uns mit ein paar Kühen die wohl jeweils den grünen Rasen mähen
müssen. Wir klappen das Zelt hoch und trocknen alles, inkl. Matratze. Es ist
alles feucht und nass geworden. Der Abend bleibt ruhig und ohne Regen.
29. November – Goblersdal – Pilanesberg Nationalpark
Nach dem z’Morge verabschieden wir uns und fahren zuerst mal
nach Bela Bela (Warmbad) um einzukaufen – und natürlich gibt’s dort auch ein
Café mit Chocolate Cake und Cappuccino (mit WIFI). Dann geht’s weiter – wir
wollen schliesslich noch bis zum Pilanesberg Nationalpark. In unserem Road
Atlas entdeckt Gabi eine Abkürzung – die Strasse ist als Gravel Road
eingezeichnet, mit unserem Jonathan also kein Problem. Zuerst ist die Strasse sogar noch geteert, dann
wird es eine breite Gravel Road, bis wir
zu einer Abzweigung kommen wo die Strasse mit gelben Pflöcken zugesperrt ist –
Road closed! Was jetzt? Umkehren und doch den Umweg fahren? Aber da kommt ein
Arbeiter auf uns zu, fragt wohin wir wollen und sagt, dass wir da durch fahren
können. Die 22km bis nach Northam ist eine einzige Baustelle – es hat einfach
jeweils links oder rechts eine Spur die wir fahren können. Wir sind froh, dass
es keinen Gegenverkehr gibt! Kurz bevor wir die Teerstrasse erreichen, müssen
wir noch durch ein Wasserloch (hier hat es offenbar auch geregnet). Nach
unseren letzten Schlammloch-Erfahrungen gibt Christoph Gas und fährt durch –
mit dem Resultat dass nun die ganze Frontscheibe statt durchsichtig braun ist
und wir gar nichts mehr sehen! Notdürftig machen wir mit den Scheibenwischern
und Wasser ein Durchsichtsloch, auf der Teerstrasse halten wir an und waschen
den Jonathan ein wenig, damit es nicht mehr so schlimm aussieht. Ohne weiteren
Zwischenfälle erreichen wir das Resort kurz vor dem Manyane Gate wo wir einen
Campinplatz beziehen. Hier ist es im Gegensatz zum letzten Mal als wir hier
waren sehr ruhig und es hat nicht viele Leute. Den Nachmittag verbringen wir
auf dem Camping mit Lesen, für heute sind wir genug Auto gefahren. Zum
Nachtessen versuchen wir gleichzeitg ein Brot zu backen und ein Kartoffelgratin
zu machen – für das Feuer ist es ein bisschen viel, sodass es lange geht, bis
wir essen können. Plötzlich müssen wir jedoch pressieren, es kommt ein Wind auf
und es hat Gewitterwolken. Schnell waschen wir ab, versorgen alles und schon
bald gibt es erste schwere Tropfen sodass wir uns fluchtartig ins Zelt
verziehen.
30. November – Pilanesberg Nationalpark
In der Nacht hat es immer wieder ein wenig geregnet, aber
heute Morgen ist es wieder trocken und schon bald kommt die Sonne hervor. Wir
fahren zum Gate, lösen ein Permit und machen uns auf einen Game drive. Der
Pilanesberg NP hat vulkanischen Ursprung und ist wie eine runde Insel mit 25km
Durchmesser; rundum dicht besiedelt. Wir sehen 4 Nashörner, bis wir auf eine
Autoansammlung stossen die offenbar Löwen gesehen haben. Da wir Platz machen
wollen für einen der durchfahren will, fährt Gabi rückwärts – und prompt in ein
Game Drive Auto einer Lodge hinein. Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen
– jetzt haben wir immer so aufgepasst uns sind ohne Schrammen und Beulen
durchgekommen! Nun sind wir hinten ein bisschen eingedrückt – ärgerlich, aber
ändern lässt sich das nicht. Nach Austausch unserer Versicherung und
Personalien fahren wir weiter zum Restaurant wo wir eine kurze Pause mit Tee
und etwas zu essen einlegen bevor wir wieder zurück zum Camping fahren. Den Nachmittag
verbringen wir mit Lesen. Heute abend klappt es mit dem Feuer besser – und es
bleibt ruhig ohne Regen.
1. Dezember – Pilanesberg Nationalpark
Auch heute
machen wir einen Game drive im Park – einfach ohne nochmals eine Beule zu
machen! Wir sehen wieder Nashörner und heute sogar ein paar Elefanten. Am
Nachmittag bleiben wir im Camping. Kurz vor dem Abendessen kommt unser
südafrikanischer Nachbar zu einem Schwatz zu Besuch..und kann fast nicht mehr
aufhören mit uns zu schwatzen sodass unsere Chicken Drumsticks auf dem Feuer
fast verbrennen! Auch diese Nacht bleibt es zum Glück ruhig und ohne Regen.
2. Dezember – Pilanesberg Nationalpark – Klipspruit River Resort
Wir fahren
nach dem Morgenessen los Richtung Rustenberg und dann nach Lichtenburg. Bei der
Total Tankstelle bewundert ein Südafrikaner unseren Jonathan – wir fragen ihn
gleich ob es hier eine Shopping Mall gibt. Mit dieser Wegbeschreibung
ausgerüstet fahren wir hin – leider hat es hier kein Café mit Internet, aber
eine freundliche Lady erklärt uns den Weg zu einem Internet Café das MCE heisst
– schliesslich müssen wir noch einen Camping für heute Abend finden. Zuerst
gehen wir jedoch ins Checkers um einzukaufen und finden dann das Internet Café
problemlos. Mit Road Atlas und Kugelschreiber bewaffnet bezahlen wir 5 Rand für
30 Minuten Internet. Bis in den Kalagadi Park, wo wir ab dem 7. Dezember Plätze
reserviert haben, müssen wir in 5 Tagen noch über 1000km fahren und versuchen
die Strecke in Etappen aufzuteilen. Wir sind nun in einem uns unbekannten Teil
von Südafrika. Auf der caravanparks.com Seite finden wir das Klipspruit River
Resort, das so ungefähr auf unserem Weg liegt. Die halbe Stunde ist extrem
schnell um, wir können nicht verlängern, da das Café schliesst. Unterwegs holen
uns diverse Gewitter-Fronten ein, es schüttet wie aus Kübeln und hagelt sogar. Unser
«Lieseli» (Navi) kennt dieses Resort nicht – nach einem kurzen Irrweg in Leeudoringstad
finden wir jedoch einen Wegweiser der uns zur richtigen Strasse weist. Es
regnet immer noch und hat extrem abgekühlt. Nach 20km Fahrt haben wir das
sogenannte Resort erreicht – sieht ziemlich still aus und alles ist ein
bisschen unter Wasser. Da es jedoch
bereits später Nachmittag ist und es weiterhin nach Regen aussieht,
beschliessen wir, trotzdem hier zu bleiben und suchen jemandem, bei dem wir
einchecken können. Nach einigem Suchen finden wir alle Leute bei der Bar unten
am Fluss – es beginnt gleich ein Rugby Spiel (Springbok gegen Wales) und da
kommen so zwei Schweizer die hier übernachten wollen! Da das Wetter wirklich
miserabel ist, nehmen wir ein selfcatering Chalet – dieses besteht aus fünf
Betten und hat Geschirr und eine Mikrowelle jedoch keinen Wasseranschluss. Aber
es ist warm und trocken, und wir können den verschiedenen Gewitterfronten ruhig
zusehen. Zum Abendessen gibt’s Pizza und Salat bevor wir wieder einmal in einem
richtigen Bett herrlich schlafen.
3. Dezember – Klipspruit River Resort – Mokala Nationalpark
Heute Morgen sieht die Welt schon
viel freundlicher aus – es scheint die Sonne und sogar dieses Resort sieht
nicht mehr ganz so schlimm aus wie gestern Abend. Wir packen zusammen, bekommen
das Key Deposit zurück und fahren los Richtung Kimberley. Heute wollen wir in
den Mokala Nationalpark – von diesem Park hatten wir bis vor kurzem noch keine
Ahnung, dank der sanparks Website sind wir darauf gestossen. In Kimberley finden
wir dank unserem Lieseli (mit einem Umweg mitten durch Kimberley hindurch) die
North Cape Mall und bei einem Mittagessen beim Mug & Beans haben wir sogar
Internet und können nochmals die Anfahrt zu diesem Nationalpark checken. Nach
einigen Baustellen biegen wir in die Gravel Road zum Park ab. Beim Parkeingang
schaut uns der Ranger entsetzt an – was, keine Reservation und wir wollen
campen?! Nach einem kurzen Funkkontakt mit der Reception bestätigt er uns
jedoch, dass noch Campsites vorhanden sind. Bei der Reception werden wir mit
einem Willkommensdrink überrascht und bezahlen für 2 Nächte. Wir werden der
Campsite no. 6 zugewiesen, wir erfahren, dass es nur 6 Campsites hat! Nach
einer kurzen Fahrt erreichen wir die Campsite und sind überwältigt – jede Site
hat ein eigenes Dusch / WC-Häuschen mit Kühlschrank, Gefrierfach, Abwaschbecken
und zwei Gasplatten! Wow, das ist ja Luxus pur in einem Nationalpark! Von
unserer Site sehen wir direkt auf ein kleines Wasserloch – es kommen Kudus,
Zebras, Elandantilopen, Impalas, Springböcke und viele Warthogs. Im Park hat es
keine wirklich gefährlichen Tiere, ausser vielleicht Nashörner und Büffel. Den
restlichen Nachmittag verbringen wir am Schatten und schauen dem Treiben am
Wasserloch zu. Ausser uns ist nur eine andere Campsite besetzt. Dies ist einer
der schönsten Abenden seit langem: es ist absolut ruhig, während im Westen die
Sonne untergeht, geht im Osten der Vollmond auf und trotz dem hellen Mondlicht
sieht man den Orion gleich daneben und auch andere Sternbilder.
4. Dezember – Mokala Nationalpark
Am Morgen unternehmen wir einen Game
Drive, wir sehen viele Antilopen, Zebras, Büffel, Giraffen und eine
Nashornmutter mit Jungem. Den restlichen Tag verbringen wir auf der Campsite.
Gegen Abend ziehen immer mehr Wolken auf, aber zum Glück bleibt es trocken.
Dieser Nationalpark liegt für die meisten europäischen Touristen nicht am Weg;
er ist aber sehr sehenswert, wenn man nicht besonderen Wert auf die Grosskatzen
legt. Der Park liegt am Rande der Kalahari, aber ein Fluss fliesst durch den
Park, so dass sowohl Wüsten, wie auch Savannentiere hier zuhause sind. Die
meisten Tiere wurden bei der Gründung des Parks in 2007 importiert. Wir
verstehen nicht so ganz, was mit all den Tieren passiert, ohne die natürlichen
Feinde.
5. Dezember – Mokala Nationalpark – Boegoeberg Dam Resort
Auch unser heutiges Ziel haben wir im
Internet gefunden. Da es immer noch bedeckt ist und mehr nach Regen als Sonne
aussieht fahren wir gleich nach dem Morgenessen los und verzichten auf einen
Game drive. In Douglas kaufen wir noch kurz ein und fahren dann über den Oranje
River ins Boegoeberg Dam Resort. Die Campingplätze liegen schön am Wasser – zur
Zeit sind nur drei Sites besetzt, ab dem 15. Dezember bis anfangs Januar sei
jedoch alles ausgebucht – mehrheitlich mit Fischern! Es wird wieder bewölkt und
sieht nach Gewitter aus. Wir versorgen alles im Jonathan und fahren von den
Bäumen weg. Dann sehen wir zu, wie das Gewitter aufzieht; es gibt Sturmböen und
es blitzt rund herum, aber vorerst fällt kein Regen. Doch dann fallen die
ersten Tropfen und wir stellen die Stühle ans Trockene und flüchten auf die
Vordersitze von Jonathan und schauen bei einem Bier dem Wetter zu. Nach einer
knappen Stunde ist das erste vorbei und wir machen schnell Feuer, um möglichst
rasch zu essen. Die Steaks sind auf dem Grill und der Wein eingeschenkt, als es
erneut zu regnen beginnt, und wir essen das zNacht wiederum auf den
Vordersitzen von Jonathan.
6. Dezember – Boegoeberg Dam Resort – Oranjerus Resort (Upington)
Während der Nacht fegt ein stürmischer Wind die Wolken weg
und am Morgen ist wiederum das schönste Wetter. Unsere Nachbarn haben über
Nacht einen Fisch gefangen und präsentieren uns stolz das 7kg schwere Exemplar.
Wie geniessen noch ein wenig die Aussicht am Wasser, da die Fahrt nach Upington
nur etwa 2 Stunden dauert. Wir fahren alles dem Oranje entlang; auf beiden
Seiten des Flusses sind ein paar hundert Meter bewässert und es wachsen Trauben
und Citrusfrüchte; daneben liegt die Kalahariwüste. Unser Camping liegt
wiederum direkt am Oranje unter schattigen Bäumen. Wir verbringen den
Nachtmittag mit lesen, Tagebuch schreiben und Fotos runterladen.
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